Ultra Marathon in Zermatt 2013

Nach dem Schnupperkurs in Form eines Staffelmarathons haben die beiden Messners aus dem Unterdorf (Dank an Greifel für diese schöne Formulierung) ihrem Wahnsinn freien Lauf gelassen und sich tatsächlich für den Ultramarathon in 2013 angemeldet. Schlimmer noch: sie sind sogar hingefahren und haben es durchgezogen.

 

45.595 Meter weit und 2.500 Meter hoch. Also jeder alles und nix halbe halbe.

 

Erst mal anreisen und bei herrlichem Wetter in St. Nikolaus die Startnummer holen. Ja wir sind wirklich da und morgen geht es los - kribbelt schon etwas.

 

Weiter nach Täsch - Auto geparkt und den Rest mit der Bahn. Unser Hotel nur wenige Meter vom Bahnhof weg. Es gibt keine Rezeption - keiner da - in allen Zimmern stecken die Schlüssel. Dürfen wir uns was aussuchen? Doch es gab eine kleine Liste: Messnes in Zimmer 8.

 

Rein ins Zimmer und ab auf den Balkon: Volle Sicht auf das Matterhorn - besser geht's nicht.

 

Was tun? Erstmal mit der Gornergratbahn hoch auf das morgige Zielgelände und die Situation ausgekundschaftet. Es war soweit auch schon alles aufgebaut, so dass bereits inoffizielle Finisherfotos geschossen werden konnten.

 

Abends dann ab in den Ort und mit den 'Saarlandmeistern' vom Vorjahr zum Abendessen und Dummschwätzen.

Samstag:

 

Früh aufstehen ist Pflicht; Frühstück gibt's ab 7. Dann nach unsäglichem Toiletteninferno den Start in St. Nikolaus noch gerade so geschafft. Hinten im Starterfeld eingereiht und PENG. Na ja nicht so schlimm; wird sich auf den 45,6 Km schon noch verteilen. Allerdings war es am Anfang ziemlich voll und wir wurden doch etwas am freien Laufen gehindert. Aber vielleicht auch gut so, um nicht zu überpacen.

 

Erste ernste Steigung bei Km 8 mit kleiner Gehpause (aber nur weil wir ahnen, dass noch viel kommt und wir noch Körner behalten wollen - hätten wir sonst locker geschafft). Hinter Täsch (Tunnel) nochmal - aber gleich kommt der Trail. Der Trail ist eine sehr schöne Passage mit dem Nachteil, dass man kaum überholen kann. Egal ich hab' trotzdem viele überholt (Sorry nochmal).

 

Am Ende des Trails sind wir nach knapp über 2 Stunden auch schon in Zermatt (Halbmarathon geschafft!). Leider steht in der Wechselzone niemand der auf uns wartet und abklatscht.

 

Weiter geht's eine Schleife aus Zermatt raus und wieder rein und dann mitten im Ort rechts ab in die erste richtig lange und schöne Steigung bis Km 32 (von 1600 Meter auf 2300 Meter). So was konnten wir zu Hause nicht trainieren und das spüren wir jetzt auch.

 

Oben (haha) angekommen erst mal verpflegen und weiter geht's bergab, wellig, bergan alles dabei bis zum Riffelhotel. Es ist schön, dass die Zahlen der KM-Schilder größer werden aber die Angst vor der 39 wächst.

 

Km 39 - Verpflegung und wissen was kommt: 360 Höhenmeter auf 3 Kilometern. Und gleich hinterm Riffelhotel geht's links hoch in die fette Steigung - hier läuft niemand mehr. Kleines 'Flachstück' und dann neben der Gornergratbahn her die Skipiste rauf. Diese Bahn hat nicht umsonst Zahnräder. DIe Tickets sind zwar teuer - aber besser als so bekloppt zu sein, hier hoch zu laufen mit 'ner Startnummer am Bauch und dann noch auf Zeit. Wenn man dieses Stück sieht, wird der Wille gebrochen 'Warum nur mache ich das?'.

 

Es wird dann nochmals etwas flacher (von 15% auf 12% - ist doch schön, oder?) aber immer noch sehr anstrengend.

 

 

Irgendwann kommt Km 42 in Sicht. Die Marathonläufer dürfen links abbiegen. Nur noch knapp 300 Meter bergab (!) ins Ziel. Wir anderen werden gebeten, eine Verschnaufpause zu machen, weil es jetzt noch schlimmer wird. Haha, der macht einen Witz - geht doch gar nicht. Oder sollte der sich hier auskennen?

 

Dankenswerterweise kommt jetzt alle 500 Meter ein Schild. Trotzdem dauert es 7 bis 8 Minuten von Schild zu Schild. Wäre normalerweise schon peinlich 7 bis 8 Minuten auf einen Kilometer zu laufen; aber auf den halben?

 

Steil, was steil heißt. Ab der Marathonweiche sind es 3,6 Km mit 514 Höhenmetern. Macht einen Schnitt von 14,5%. Schnitt! Es gab aber auch flachere Passagen, was bedeutet, dass es auch noch steilere gab. Ich denke mal der Schluß war so was um die 20 bis 25% Steigung und das über einen Kilometer lang. Wir können das Ziel schon sehen, kommen aber nur noch extrem langsam voran.

 

Dann endlich die Ankunft an der obersten Haltestelle der Bahn. Hier noch eine Treppe hoch (auch lustig) und die allerletzten Kräfte für den Zieleinlauf mobilisiert. Geschafft wir sind im Ziel auf 3089 Metern. Helden für die Ewigkeit.

 

Runter zur Zwischenstation, duschen auf 2600 Metern und ab zur Tränke. Bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmnen Temperaturen wurde der Gefahr von Dehydrierungen bei herrlichstem Wetter und fabelhaftem Blick auf das in diesem Jahr ganz und gar nicht wolkenverhangenen Matterhorn entgegengewirkt.

 

Abends sassen wir in netter Runde mit den 'Saarlandmeistern' und unseren luxemburger Freunden in einer gemütlichen Kneipe bei leckerem Käsefondue noch lange zusammen.

 

Da es kein echtes Aufeinandertreffen der Saarlandmeister (Staffel) und der Messners (Ultra) gab, wurde im Laufe des Abends der Fehdehandschuh erneut in die Runde geworfen. Saarlandmeisterschaft 2014 wahrscheinlich in der Marathondistanz - mal sehen.

 

Aber ich kenne zwei bekloppte schnell-müd'ler, die wohl wieder gen Gipfel stürmen werden. Holadiho 2014.