Stockholm Marathon 2007

Im Jahr 2005 hat er mit dem Laufen begonnen und sich dann über 10 Kilometer und Halbmarathon letztlich an den Marathon gewagt. Im Sommer 2006 fiel der Entschluß und das Ziel war schnell gefunden. Laut Internet einer der schönsten Marathons der Welt. Schnell war Gerd dort angemeldet, ein Hotel sowie Flug gebucht; jetzt musste nur noch trainiert werden.

 

Voller Ehrgeiz spulte Gerd in den ersten 5 Monaten des Jahres 2007 sagenhafte 1500 Trainingskilometer ab. Dann mal ab in den Flieger und den Traum wahr machen.

 

Ankunft mitten in der Nacht - aber es war noch hell. Bin ich etwa schon am Polarkreis? Um 2 Uhr im Hotel und immer noch hell - die spinnen die Schweden. Am nächsten Tag ab zur Marathonmesse, einschreiben, Chip und Startnummer ausgefasst und die Stadt angeschaut.

Am Samstag Mittag sollte es losgehen. Also ab in den Laufdress, Foto gemacht und Volkmar und Harry abgeholt. Zwei Saarländer, die ebenfalls heute hier laufen wollen. Wie auf dem Bild zu sehen ist, hatten wir schönstes Wetter. Was nicht zu sehen ist: 34 Grad im Schatten - aber wo bitteschön ist Schatten?

 

Schon eine dreiviertel Stunde stand ich in der Startaufstellung. Kein Schatten und nur Sonne auf das Hirn. Aber irgendwie ist alles aufregend. So lange hatte ich darauf hingearbeitet, hier zu stehen - ähm eigentlich zu laufen.

 

Dann ging es los. Viel Gedränge am Start. Dauernd auf die Uhr schauen. Wieso bin ich so langsam? Ich will doch unter 3:30 (Stunden - nicht Schnitt!) laufen. Ist wohl doch zu heiß. OK erst mal raus - Balast aus den Wassertanks lassen. Nach 5 Kilometern ist schon klar: mit 3,5 Stunden wird das nichts.

 

Neues Ziel: unter 4 Stunden bleiben. Leichter gesagt als getan. Es ist so heiß. An jeder Station anhalten und trinken, viel trinken. Ich denke, ich habe im Rennen 10 Liter Wasser getrunken.

 

10 Kilometer in 53:13; das ist voll ok, das kann klappen. Zweite 10 Kilometer in 57:26, das ist über dem erlaubten Schnitt um unter 4 Stunden zu bleiben. Mist.  

 

Halbmarathon in 01:56:48 - jetzt nochmals das gleiche und ich bin durch - ist doch eigentlich ganz einfach. oder?

 

Dann wird es wieder besser: der dritte Zehnerpack in 56:22 - minimal Zeit gut gemacht und wenigstens nichts verloren.

Doch es wird immer schwerer. Es kommen ein paar Kilometer mit knapp über dem 6er Schnitt, der schlimmste mit 6:09, da sind fast 30 Sekunden auf einem Kilometer verloren vom Puffer. Hab' ich überhaupt noch Puffer?

 

Ab Kilometer 39 kann ich das Stadion fast schon riechen; jetzt nur noch Vollgas. Also, was man dann für Vollgas hält. 5:51 und 5:48 für die nächsten zwei Kilometer, also fast nix mehr verloren. Nur noch 1 Km und diese blöden 195 Meter. Müssen die unbedingt sein? Km 42 in 5:40 - voll im Schnitt und ich bin schon durchs Marathontor ins historische Stadion gelaufen. Jetzt ist klar: Ich werde unter 4 Stunden bleiben. Die letzten 195 Meter mit einem super Sprint im Schnitt von 4:37. Das ist geil - ich hab's geschafft in 3:59:11.

 

Bestzeit klar, war ja der erste. Muskelkater: 3 volle Tage ging fast nix mehr. Durchschnittspuls 174 - geht das überhaupt. Ja geht schon, aber an die Substanz.

Egal Adrenalin beherrscht den Körper. Ab ins Hotel zum Duschen. Oh, mein Hotel hat keinen Aufzug. Habt Ihr mal 'nen Kran? Hoch geht ja vielleicht noch, aber komme ich die Treppen auch nochmals runter? Toilette - Schmerzen, Duschen - Schmerzen, Anziehen - Schmerzen, Treppe - Schmerzen, die Party danach - alles bestens. Alle laufen so unrund rum wie ich - falle gar nicht mehr auf. 

 

Den Rest der Woche mit viel Sight-Seeing verbracht: Wasa Museum, Schiffahrt, Schloß besichtigt, Djurgarden, ...

 

Eine sehr schöne Stadt, nette Leute, ein anstregender Marathon - gerne wieder.