Der Berg ruft - Zermatt 2012

Immer nur Straße laufen ist doof. Das dachten sich auch zwei verwegene Gesellen von schnell-müd Tünsdorf. Was konnte man sonst so tun? Vielleicht mal einen Berg hoch laufen? Spontan haben sich Fixi und Gerd für einen Staffelmarathon in Zermatt angemeldet. Wer auf den Kewelsberg kommt, der kommt überall rauf.

 

Los ging's am Morgen des 5.Juli. Dank der großen Erfahrung des Navigationbeauftragten gab es gleich in Frankreich schon die ersten Extra-Kilometer. Über Straßburg, Basel, durch den Lötschbergtunnel ab nach Täsch. Mit dem Auto dürfen wir ja nicht nach Zermatt. Mit der Bahn dann das letzte Stück der Anreise bewältigt. Das Hotel liegt sehr zentral, gleich neben der Kirche und alles ist gut zu Fuß zu erreichen.

Auf dem Weg zur Abholung der Startnummern in St. Nikolaus (eigentlich nur eine - weil wir die gleiche Nummer haben - wir bekommen aber trotzdem zwei - verstanden? Hä?) haben wir am Samstag noch eine gute Trainingsgruppe für eine kleine Bergeinheit mittags gefunden. Allerdings waren sie schon bergab unterwegs. Wir hatten wohl zu lang geschlafen - gut, dann muss es auch ohne dieses Training gehen.

 

Unterlagen abholen, T-Shirt kaufen und mal ein wenig umschauen, wo denn der Start ist, musste auch noch sein. Soweit alles gut organisert. Dann können wir wieder zurück. Zum Bergtraining kam es dann doch noch. Wir marschierten ins Restaurant "Zum See" und hatten hier einiges an Höhenmetern zu absolvieren.

Am Samstag ist es dann soweit. Der Marathon kann beginnen. Staffelläufer Gerd, der den ersten Part übernehmen sollte, fuhr mit der Bahn nach St. Nikolaus. Startnummer dran, Chip am Schuh befestigt und die Garmin am Handgelenk - alles bestens. Die erste Reaktion der Garmin nach dem Einschalten: "Batterie schwach". So ein Sch... Sie hielt dann auch im Rennen nur 861 Meter durch. Gerd zum Glück länger.

 

Als Staffelläufer dürfen wir direkt nach den Assen starten. Das ist gut, weil wir ohne viel Betrieb laufen können. Aber auch schlecht, weil noch einige starke Vollmarathonis uns überholen werden. Vom Start weg geht es stetig bergauf, aber noch moderat. Km 9 ist der erste richtig antrengende Kilometer mit geschätzten 38% Steigung. Der Kilometer wird länger und länger.

 

Danach wird's wieder flacher und gut zu laufen, bevor wir dann hinter Täsch wieder mehr Höhenprozente angeboten bekommen. Jetzt fängt auch der Trail an - endlich. So gehts ein paar Kilometer Richtung Zermatt. Auf Höhe des Heliports ist's dann so gut wie geschafft. Ab zum Wechselplatz, wo Fixi schon wartet.

Seine ersten 2 bis 3 Kilometer sind noch human; erst ein wenig bergauf und dann bergab entlang der Visp. Dann endlich beginnt die Steigung bis hinauf nach Sunegga.

 

Fixi kann hat hier noch gut Lachen. Er ist ausgeruht und die meisten anderen Läufer konnten sich nicht in Zermatt erst einwechseln lassen.

 

An dieser Stelle hat er immer noch einen Höhenunterschied von über 1300 Metern vor sich

Oben angekommen sieht man dieses Schild und die Strecke führt ein Stück lang bergab. Das ist zwar angenehm; aber alles was Fixi jetzt bergab läuft, muss er später wieder gut machen.

 

So ist das: alles hat zwei Seiten. Dafür entschädigt aber die superschöne Landschaft und auch das tolle Wetter, welches wir an diesem Tag haben.

 

Jetzt sind es nur noch 10 Kilometer; also weniger als einmal Hausstrecke und die schafft der Fixi ja auch in 52 Minuten (hihihi).

Auf der Höhe des Riffelberghotels können wir es kaum fassen:

 

Fixi kommt früher in Sicht als erwartet. Er ist einer blendenden Verfassung und hat jede Menge Läufer überholt.

 

Für das Bild, auf dem er von einem saarländischen Konkurrenten angefeuert wird, kann er sogar noch lachen. Okay er ahnt ja auch noch nicht, was jetzt kommen soll oder sogar wird.

Nachdem er sich schon auf 2222 Meter hochgearbeitet hat, geht es gleich hinter dem Hotel links ab. Es sind nur noch ca. 3 Kilometer und lächerliche 360 Höhenmeter (netto, brutto schon noch ein paar mehr). Das kann man ungefähr vergleichen mit: 3 mal vor der Jugendherberge rechts hoch bis zum Höhenweg im Scheidwald.

 

Auf diesem Stück läuft eigentlich niemand; es ist eher ein Bergwandern.

 

Schaut man nach oben, ist das Ziel noch lange nicht zu sehen. Die Strecke verläuft parallel zur Gornergratbahn. Dieses alte Roß kommt den Berg trotz tausender Tonnen besser den Berg rauf als diese trainierten Sportler.

Nach und nach kommt Fixi dem Ziel näher. Linker Hand ist es schon zu erahnen. Aber was ist das? Es geht nicht auf direktem Weg ins Ziel. Nein erst mal noch einen extra Hügel nehmen und dann geht es bergab ins Ziel.

 

Gut, das hilft beim Sprinten; aber wer ist jetzt auf bergab laufen eingestellt?

 

Aber egal: Geschafft ist geschafft.

 

Hervorragendes Ergebnis: ein gestaffelter Marathon in 4:33 Stunden und damit deutlich schneller als das zweite saarländische Team am Start.

Bei herrlichem Wetter sind die ersten Weizenbiere ein echter Genuß. Wir können den restlichen Läufern beim Finishen zuschauen und unsere Erfahrungen austauschen.

 

Herrlich. Wie wäre es eigentlich mit einem Ultra im nächsten Jahr? Natürlich nix Staffel - jeder für sich. Die spinnen, die Fix......