Mont Ventoux

Schnell-müd endlich wieder auf großer Fahrt. Nach der Pause in 2012 sollte es wieder zum Biken in die Ferne gehen. Das Ziel - der Mont Ventoux, der Berg der Winde. Die Besetzung des Teams glich auch sehr dem Team von 2010. Die Sportfreunde Herbert und Marc wurden würdig von Michael und Niklas vertreten. 

Die Planungsphase

In der Planungsphase gab es einige Probleme zu lösen. Ungeachtet des Hickhacks wer mitfährt oder dann doch nicht war die zentrale Frage, wie wir die Bikes transportieren wollen. Letztes mal mit Günters Anhänger war alles prima - aber nur zur einmaligen Verwendung.

 

OK, der Michael hat 'ne Idee. Sein Anhänger soll mit einem Spezialgestell aufgerüstet werden. Die Aufnahmen für die Gabel waren schnell bestellt - die Lieferung des Pakets allerdings eine Odyssee. Allein 3 mal mussten wir nach Saarburg fahren, um an das völlig ramponierte Paket zu kommen.

 

Dann noch etwas Eisen besorgt, einige Löcher gebohrt, ein paar Schweißarbeiten erledigt, das ganze schwarz lackiert und zusammengebaut. Da fehlt doch was werdet Ihr jetzt denken. Jawoll. Zur Befestigung des Gestells auf dem Anhänger wurden spezielle HOLZADAPTER hergestellt. Die durften ja nicht fehlen.

 

Aus dem versprochenen Platz für 10 Bikes wurden dann doch nur 7 - es hat ja gepasst. 

Donnerstag - Anreise + les Baux

Nach dem Beladen des Fahrzeuges Mittwoch Abend ab ins Bett und versuchen um 1 Uhr morgens frisch und abfahrtbereit zu sein.

 

Alles klappte prima bis auf einen, der nicht am vereinbarten Treffpunkt erschien. Aus der Sprechanlage erklang nach Sturmgeläut nur ein leises "Mir hann verschlooooof".

 

Einige Minuten später konnte die Fahrt durch die Nacht beginnen. Ankunft kurz vor 10, wo wir mit einem herzhaften Frühstück begrüßt wurden.

 

Nach dem Bezug der Zimmer galt es, die erste Einrolltour in Angriff zu nehmen. Über Eyragues und St. Remy ging es nach Les Baux de Provence. Eine schöne Etappe mit einer Erhebung von ca. 200 Höhenmetern zwischendrin und natürlich einer Hügelankunft, die mit einem herrlichen Panorama für die Strapazen entlohnt.

 

 

Da wir nicht die einzigen mit dem Ziel les Baux an diesem Tag waren, kam es auch auf das Aufeinandertreffen mit anderen Bikern. Was meinte der eine Typ nur als er sagte: "Ihr müsst Saarländer sein, so wie Ihr mit einander umgeht"?

 

Ein paar Biker schauten sich in les Baux um, andere bewachten die Bikes, während zwei ganz ausgeschlafene Füchse sich an der ersten Tränke einen einschenken liessen - recht habt ihr Jungs!

 

Zurück über die gleiche Strecke mit Einkehr in St. Remy, wo es dann für alle was zu trinken gab. Ein etwas ungeduldiger junger Kerl drängte auf eine vorzeitige Heimfahrt, die er dann auch antrat und dort mit einem Regenschauer belohnt wurde. Du musst noch viel lernen (Hihihi).

 

Insgesamt ca. 43 Km mit 21,5er Schnitt / 528 Höhenmeter.

 

Abends noch kurz nach Avignon - 2 bis 3 Bierchen und schnell wieder zurück. Schnell? Na ja wir hätte kein solches Taxiinferno erwartet, welches zumindest 2 Leuten die Nacht deutlich verkürzte.

 

Freitag - Fahrt durch das Luberon

Wegen der Tour de France werden die Straßen teilweise neu geteert und ausserdem gab es noch Filmaufnahmen. Also war der Ventoux heute gesperrt. OK also die zweite Tour nach vorne gezogen. Günter entschloss sich, für diese Tour als zweiter Betreuer tätig zu werden und Niklas bevorzugte das Schwimmtraining.

 

Abfahrt mit reduziertem Team in Isle sur Sorgue. Von dort ging es zur Fontaine de Vaucluse, wo auch schon die ersten Bilder geschossen wurden.

 

Dann ein erstes Fehlnavigieren, was aber schnell korrigiert wurde. Bestraft oder belohnt (?) wurde das Team mit einem sehr knackigen Anstieg (a la Kastel), der schon die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn trieb.

 

Weiter nach Oppede les vieux, wo ein paar alte Mauern von Ihrer Geschichte erzählen. Ein paar Bilder und weiter nach Menerbes, Lacoste, Bonnieux.

 

Dort angekommen war das Team hungrig. Nachdem die erste Location wegen starkem Wind abgelehnt wurde, drehten wir eine Runde durchs Dorf um dann doch im ersten Laden zu landen.

 

OK jetzt mal 'ne Pizza oder Nudeln - für einen mussten es sogar zwei Teller Nudeln sein, die mit schmackhaftem Vin Rouge hintuntergespült wurden.

Diese Stärkung war bitter nötig, ging es doch in die nächste Abfahrt hinein. Ja richtig - Abfahrt! Eingestellt waren wir auf ein paar Kilometer die Füße hochnehmen und laufen lassen. Stattdessen mussten wir den Hügel runter kräftig in die Pedale treten um überhaupt vorwärts zu kommen. Schon mal bergrunter zurückschalten müssen? Jetzt schon.

 

Nach harten 10 Km Ankunft in Roussillon, wo der Zusammenschluß mit unserem Teamfahrzeug erfolgte. Erst mal noch kurz durch den Ockerpark gerannt und uns die roten Steine angeschaut. Den Ocker konnten wir aber nicht finden.

Nach soviel Kultur weiter zum Endpunkt unserer Etappe, dem Adlerhorst Gordes. Etwa 200 Höhenmeter, die mit einer fantastischen Aussicht auf Gordes belohnt werden.

 

Insgesamt 69,56 Km im 17,0er Schnitt durch eine wunderschöne Landschaft mit 1144 Höhenmetern.

 

 

Samstag - le Mont Ventoux

Die beiden Debütanten Michael und Niklas werden auf die Route über Bedoin geschickt; der Rest des Teams, die diese langweilige Strecke schon kennen nimmt die Auffahrt über Sault.

 

Startort für alle ist Villes-sur-Auzon. Für das Zweierteam geht es Richtung Carpentras nach Bedoin und dann rauf auf den Berg.

 

Das 5er Feld startet in die Gorges de la Nesque, ein schöne Schlucht mit teils steilen Abhängen. Das gefürchtete Profil mit vielen kleinen Auf und Abs erwies sich zum Glück als falsch. Es ging konstant mit sehr moderater Steigung um ca. 400 Höhenmeter, die man aber nicht so empfand, nach oben. Erster und einziger Ausreißversuch von Fixi, der sich sofort am Anfang der Schlucht an eine uns überholenede Gruppe anschloss und hier ein paar wenige Km mitfuhr. Optisch wirkte es ein wenig wie in dem Film von Mr. Bean.

 

Nachdem wir in der Schlucht schon auf 750 Meter geklettert waren ging es Richtung Sault wieder etwas runter, in Sault wieder hoch, direkt danach wieder runter und der Anstieg konnte beginnen.

Was folgte war der pure Wahnsinn.

 

Die Steigung moderat, die Straße verläuft durch Felder - also eigentlich kein Problem. Aber: Der Wind. Er reißt an deinem Vorderrad, an deinem Hinterrad und an dir sowieso. Kommt er von vorne, geht es trotz vollem Krafteinsatz nur sehr langsam voran. Kommt er von der Seite, viel Spaß beim Ausbalancieren deines Rades.

 

Am Beginn des bewaldeten Abschnitts steht unser Versorgungsfahrzeug. Alle warten bis das ganze Team angekommen ist. Sollen wir überhaupt weiterfahren? Blöde Frage: Ja!

 

Im Wald geht's viel besser, wenn auch die Böen gut zu spüren sind - manchmal aber auch als Rückenwind. An einigen Stellen kann man so auch mit über 20 Km/h den Ventoux hochfahren. Ob das die Jungs von Bedoin auch geschafft haben blieb offen.

 

Zwischenstopp im Chalet Renard, wo eigentlich Michael und Niklas warten sollten. Keiner da. Sind die noch im Berg und haben ein Problem? Oder schon oben? Telefonempfang schwierig - also ab in den Bus und erst mal zum Gipfel. Da kommt uns auch schon Michael entgegen.

 

Niklas ist oben - alles ok - also wieder runter mit dem Bus und die letzten 500 Höhenmeter in Angriff nehmen.

 

Der Ortskundige weiß, es gibt keine Bäume mehr in dieser Höhe; also hat der Wind wieder das Kommando. Die meiste Kraft geht in das Ausbalancieren des Rades statt in den Vortrieb.

 

Der Wind ist so heftig, dass er sogar zwei Biker unseres Teams zum Sturz bläst. Oben angekommen gibt es erst mal was zu futtern. Die Einheimischen berichten von Windstärken bis zu 140 Km/h, die es heute auszuhalten gilt.

 

Die Abfahrt schätzen wir als zu gefährlich ein, weshalb wir die Bikes verladen und die Tour nach etwas über 55,8 Km mit 1995 Höhenmetern (Sault-Gruppe) beenden.

Sonntag - die Abreise

Am Sonntag erfolgte die Abreise nach Tünsdorf. Mit einem gemütlichen Abendessen zusammen mit den Mädels konnten wir den Tag mit den Erzählungen unserer Heldentaten ausklingen lassen.

 

Ende

Bilder