Karwendel Zugspitz Ausfahrt 2013

Anreise (560Km):

Nach langer Vorbereitung und gründlichster Planung mit dem Wetter GOTT sollten unsere Premiere-Mountainbiketour nach Krün in Bayern gehen. Krün liegt 15km von Garmisch Partenkirchen entfernt. Angrenzende Gebirgsketten sind  das Karwendelgebirge und das Wettersteinmassiv. Wo auch das Hauptaugenmerk unserer Touren lag. Fast pünktlich ging es los und schnell konnten wir die Orte wie Karlsruhe, Stuttgart und Ulm hinter uns lassen.  Im Morgengrauen wurden bereits die ersten Berge im Sonnenlicht erblickt. Nicht schlecht, für den Anfang, dachten wir uns und passierten Reutte, Leermoos und Ehrwald bevor wir dann in Garmisch- Partenkirchen  ankamen. Die letzten 15km gingen dann schnell vorbei und wir kamen um  08:06Uhr, pünktlich zum Frühstück, an.  Nachdem wir dann das Zimmer bezogen und die Räder entladen hatten sollte die Karwendel  Rundfahrt in Angriff genommen werden. Mit müden Beinen von der Fahrt,  entschieden uns für die etwas längere, aber dafür nicht mit so viel Höhenmeter  versehene Tour ums Karwendelgebirge. 

Tag 1 Karwendelrundfahrt (80Km / 1400Hm)

Los ging es über Mittenwald über Riedboden bis Scharnitz ins Karwendeltal. Teile der Anfahrt ist unser ortkundiger Schnell-Müd Fixi, bereits gefahren und konnte uns somit prächtig navigieren. Von Scharnitz bis ins Karwendeltal müssen allerdings bereits die ersten paar Höhenmeter gemacht werden, was aber uns voll durchtrainierten Elite - Bikern nichts ausmachen sollte. Oben angekommen erschloss sich uns ein herrlicher Anblick aus schroffen Felswänden mit grünen Almwiesen davor gelegen. Man dachte, man ist in den  Dolomiten. Einfach nur zum Genießen. Nach einer Flachpassage stand uns die Anfahrt zum Karwendelhaus auf ca.1800m bevor. 

Entgegen der Empfehlung vom Herbergsvater die Auffahrt aus der entgegengesetzten Richtung zu fahren entschlossen wir uns für diese Variante. Was sich im Nachhinein als extrem gute Entscheidung herausstellen sollte.  Bevor wir allerdings zum Anstieg kamen, war ein kurzer Boxenstopp vorgesehen, damit sich die Jungs mit der Babyblase mal wieder entleeren konnten. Nachdem wir dann fast von den Bremsen ( nicht Fahrradbremsen ) aufgefressen wurden, ging es dann endlich los. Die Steigung ca. 550hm auf 6km sollte es in sich haben. Nicht nur, das es nicht rollte, auch waren ständig lose Schotter- Passagen das Problem. Man hatte mehr damit zu tun, die etwas festere Spur zu halten als sich auf das eigentliche Strampeln zu konzentrieren. Jeden Meter musste man sich verdienen. Und die Hitze tat ihr Übriges. Nun gut, letztendlich schafften alle den „BERG“ und wir kehrten ins Karwendelhaus ein.

In gemütlicher Runde und bevor wir die Abfahrt in Angriff nahmen analysierten wir bei  einem obligatorischen Weizen, es könnten auch mehr gewesen sein, die bislang gefahrene Strecke. Die Weiterfahrt über nochmals 50hm und die Abfahrt wurden nun schwieriger, wie es der Herbergsvater  beschrieben hatte. Grober Schotter säumte quasi auf ca. 25km die Piste. Mit höchster Anspannung, ständig das Vorderrad zu verlieren, sausten wir ins Tal. Mehrere Pausen waren nötig, um die Hände und Waden zu entlasten. Und Gott sei Dank sind wir dort nicht hochgefahren. Schließlich waren hinterher nochmal ca. 25-30km zu strampeln. Alles Richtig gemacht, waren wir vier Muskeltiere uns einig. Endlich unten angekommen, ohne Plattfuß, was fast schon an ein Wunder grenzte, ging es dann über Hinterriss nach Vorderriss. Weil wir uns für die Light Variante entschieden hatten stand nun kein großer Anstieg mehr auf dem Plan. Was wir aber später evtl. bereuten. 

Denn die Rückfahrt über Hinterriss Vorderiss war Übelst. Ständig leicht bergauf und Gegenluft.  Im Nachhinein hätten wir die Körner besser bei einer Auffahrt von ca. 400hm verbraten. Wobei wir landschaftlich keineswegs enttäuscht wurden. Aber die ständig leichte Bergauffahrt über Asphalt ist für MTB Krieger nicht gedacht. Trotz mehrerer Einkehrversuche durch unseren Fixi gelang es uns, oder besser gesagt dem Pacemaker, die Fahrt ohne Unterbrechung durch Wallgau, dem Heimatort von Magdalena Neuner, nach Krün fortzuführen. Abschließend konnte man uns die lange Fahrt und den noch längeren Tag ansehen. Ziemlich kaputt aber zufrieden mit dem Erreichten wurde dann unser Wochenendproviant auf einmal aufgebraucht, 

und wir schlossen den Tag mit dem hervorragenden Essen in der Post und dem abschließendem Bier auf dem Feuerwehrfest ab. Kleiner Tipp: Finde den Fehler !!! 

Tag 2 Ruhetag (50Km / 650Hm)

Einstimmig beschlossen wir den zweiten Tag ruhiger angehen zu lassen. Nachdem wir gründlich gefrühstückt hatten, machten wir uns über die Buckelwiesen auf nach Mittenwald. Hier stand eine Altstadtrundfahrt auf dem Programm. Von hier aus war es dann nicht mehr weit bis zur Auffahrt zum Lautersee. Hiernach brachte uns eine vermeintliche Abkürzung  dann auch schon die erste Schiebepassage. Kein Problem für uns strampelten wir zum Ferchensee. Nach der insgesamt eher harmlosen Auffahrt hatten wir uns trotzdem das obligatorische Weizen verdient und so nutzen wir den direkt am Ferchensee gelegenen Biergarten zu einer ersten Einkehr. Ein wunderschön idyllisches Plätzchen haben wir dort gefunden. Dort hätte man den ganzen Tag sitzen können. Nun gut, dafür fährt man nicht nach Bayern. 

Weiter auf dem Programm stand Schloss Elmau. Ein fünf Sterne Hotel mitten in einem Hochtal gelegen. Sauber dachten wir uns. Schloss Ellmau hinter uns gelassen fuhren wir dann zum Hotel Kramsbach. Zwar nur mit vier Sternen versehen aber dennoch sehr anschaulich. Der Weg zu den beiden Häusern ging über wellige geschotterte Forstwege. Erholsam und trotzdem stellenweise anspruchsvoll. Leider musste unser Schnell-Mued Herbert aber jetzt feststellen, daß an seinem Hinterrad die Überlastsicherung ausgelöst hat und so waren wir gezwungen den gleichen Weg zurückzufahren, damit wir am Ende in Mittenwald ein Technikcheck am Rad durchführen lassen konnten. Der gleiche Weg heißt dann aber auch, dass wir wieder an unserem Biergarten am Ferchensee vorbeifuhren. Und wer uns kennt… 

So entschlossen wir uns vom Hunger geplagt, zu einer Verpflegungspause. Die Bedienung war etwas überfordert und fragte kurz:  „Hobts Ihr Aich umgsetzt ? Das Gelächter kann man sich vorstellen und wir speisten sehr gut. Zwecks Reha – Maßnahmen sind wir dann noch zu einem kurzen Boxenstopp um den See gefahren, wo ein Fototermin und das Abkühlen der Muskelberge auf dem Programm stand. Nun aber schnell nach Mittenwald, wo der Technikcheck alles und nichts aussagte: „ fahr woiter bis s hin iss !!!.  Den Rückweg über den Isarradweg war wiedermal sehr schön wellig und etwas technischer. Den Abschluss an diesem Tag verbrachten wir am Barmsee Hotel, wo wir auch zu Nacht aßen. Leider nicht so gut wie Mittags am See, aber nun konnten wir unsere Stärken mal wieder ausspielen somit einen versöhnlichen Abschluss schaffen. 

Tag 3 Königsetappe (78Km / 1650Hm)

Die Wettersteinrunde mit Ihren 1800hm und ca78km wird in div. Foren als Zweitagestour beschrieben. Gut trainierte Radfahrer könnten aber auch an einem Tag die Runde meistern, wird dort zitiert. Dem entsprechend war der Respekt sehr groß.  Allerdings brachte uns die Erfahrung vom Vortag einen großen Vorteil und wir konnten die Runde etwas entschärfen, indem wir die 15km nach Garmisch, die fast nur bergab gingen und wir bei der Hinfahrt erkannten, nutzen, um in die Runde einzusteigen. So entschlossen wir uns zu dieser Variante und los ging es. Nach leckerem Frühstück und mindestens 6500 Kalorien vom Vortag waren wir bestens gerüstet. 

Schnell konnten wir Garmisch erreichen und nach ein paar Bildern an der Schanze führte uns die Strecke nach Grainau. Von hier aus führte die Strecke an der Zugspitzbahn vorbei zum Eibsee. Stellenweise waren hier bereits Abschnitte von 13% auf 2km zu absolvieren. Aber was sind schon 13% für uns Himmelsstürmer. Am Eibsee vorbei begann der erste von zwei heftigen Anstiegen.  Etwas unsicher den richtigen Weg gefunden zu haben, entschlossen wir uns die erste Auffahrt zu nehmen. Als dann Schnell Müd Dragan sagte, er sei hier schon mal gefahren, waren wir beruhigt. Die Auffahrt war insgesamt sehr lang aber dafür gleichmäßig bis auf ein kurzes Stück am Ende. Hier wurde die Spreu vom Weizen getrennt.  „Unglücklicherweise“ musste Fixi genau im steilsten Stück seine Brille verlieren und durfte somit vom Rad steigen um diese wieder aufzuheben. Nach diesem Teil war der Großteil des 750hm hohen Anstiegs geschafft und nach kurzer Zeit erreichten wir eine erste Hütte. Wir entschlossen uns, eine schöne kalte Cola zu trinken. Gleichzeitig nutzen wir die Gelegenheit um uns etwas Warmes überzustreifen, denn ein Abfahrt über 500hm war zu bewältigen. Nach der Abfahrt galt es in Ehrwald die richtige Auffahrt zur Ehrwalder Almbahn zu finden. Jedoch mit einem ortskundigen Navigator sollte dies kein Problem sein. So mussten wir schon im ersten Teil zur Ehrwalder Almbahn Talstation, das Schild für Radfahrer verboten überfahren und durften einen Wanderweg hochfahren. Immerhin konnte wir so in kürzester Zeit 100hm von den insgesamt wiedermal ca. 550hm abstrampeln.  Das geschafft gings weiter an der Talstation vorbei. Aber wohin ???.  Das war die entscheidende Frage. Die Garmin zeigte nix an und so mussten wir uns an den Schildern orientieren. Ehrwalder Alm 1,5 Stunden stand auf dem Richtungweiser und wir folgten auf Anweisung.

Was soll das schon heißen, wenn dort schon wieder ein Schild für Radfahrer gesperrt steht, dachten wir uns innerlich und fuhren drauf los. Schnell wurde es uns klar. Rechts neben uns die Ski Abfahrt. Und wir schon wieder auf einem Wanderweg. Was sich auch im Endeffekt rausstellen sollte. Denn an Fahren war hier, trotz größter Mühen, nicht mehr zu denken. Man hielt das Vorderrad nicht mehr unten ohne durchzudrehen. So machten wir auf Teilen der Strecke aus einer Auffahrt halt eine Radwanderung, manche auch eine Liegepassage, weil sie nicht aus den Klickis rauskamen. Verdutzte Wanderer die uns entgegen kamen, waren echt überrascht und machten uns nicht wirklich Hoffnung, mal wieder eine längere Strecke rollen zu können. Und so fanden wir uns damit ab, den Rest bis zur Ehrwalder Alm zu Fuß zu absolvieren. Endlich oben angekommen, standen noch ca. 100hm bis zum Kulminationspunkt unserer heutigen Tour auf dem Programm. Was aber mit dem Anstieg vorher nichts mehr zu tun hatte. Hier konnte man sogar fahren. Oben angekommen, wieder umgezogen ging es am Igel See vorbei Richtung Leutasch. 

Da es aber schon um 15:00Uhr war, musste mal wieder eine Einkehr her. Die Abfahrt war sehr entspannend über festen Schotter und so konnte man es krachen lassen. Eine Berghütte, die Gaistalalm links im Hang gelegen , sollte dann zur Einkehr genutzt werden. Sehr gut Essen konnte man dort für wenig Geld. Und sehr gut trinken können wir ja sowieso. Und weil im Zimmer Nr. 3 am Vortag die Bettdecke öfters mal nach oben ging, mussten nun andere Getränke her.

Gestärkt und geleert, mussten wir nun den Rest der Strecke bis Mittenwald mit Gegenluft ab strampeln. In Mittenwald angekommen nutzen wir dann die Audienz, die wir durch unseren Fixi bei Fürst Klausi vom Gries bekamen. Geehrt hiervon ließen wir uns nieder und schlossen den Tag vorerst ab. Herrliche Anekdoten brachten uns oftmals zum Lachen, und weil wir mit unserem bayrisch sprechendem Freund Winny einen Übersetzer dabei hatten konnten wir auch alles verstehen.

Die Heimfahrt kurz nach dem dunkel werden, sollte dann wie im Blindflug verlaufen.  Nach einer Verfolgungsjagd mit den Eingeborenen, die ungleiche Mittel einsetzen mussten,  um uns auf den richtigen Weg zu bringen, konnten dann auch der Heimweg in Angriff genommen werden. 

Hier  zeichnete sich schon wieder unsere tolle Radtechnik aus, und sicher absolvierten wir im Dunkeln die letzten 10km nach Krün. Im Endeffekt hat alles gepasst, das Wetter, die Unterkunft, die Landschaft, ( vielleicht nicht jedem das Radtrikot ) und vor allem die Schnell Mued Abordnung. Schön wars und gerne wieder….

 

Euer Schnell-Mued Herbert